Artenvielfalt.

Es gilt die Artenvielfalt zu unterstützen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten.
Deshalb fordern wir Bienenweiden für Bad Endorf.

Mit 18,4 Prozent Zustimmung ist das „Volksbegehren Artenvielfalt – Rettet die Bienen!“ das erfolgreichste in der Geschichte Bayerns. Die Annahme des Volksbegehrens und die von der Staatsregierung vorgelegten Begleitgesetze setzen nun hoffentlich alles in Gang, was Bayern tatsächlich zum Vorreiter in Sachen Artenschutz macht und die Artenvielfalt fördert. Ohne das Volksbegehren wäre es nie so weit gekommen.

Jetzt sind wir gespannt, ob die Staatsregierung ihre Versprechen hält und wann die Forderungen des Volksbegehrens auch tatsächlich umgesetzt werden. Zum Hintergrund und worum es unter anderem geht:
Artenvielfalt ist die Grundlage der menschlichen Nahrungsversorgung. Honigbienen, Wildbienen, Hummeln, Wespen, Schmetterlinge, Käfer und viele andere Insekten haben eine entscheidende Funktion im Ökosystem und letztlich für uns Menschen: Sie bestäuben auf ihrer Nahrungssuche die besuchten Pflanzen, wodurch diese Früchte wie beispielsweise Äpfel, Birnen, Kirschen, Gurken, Tomaten etc., also unsere Nahrungsgrundlage in Form von Obst und Gemüse bilden. Rund 80% der einheimischen Blütenpflanzen sind auf Fremdbestäubung durch Insekten angewiesen.

Doch Insekten wie Schmetterlinge und Käfer benötigen wiederum bestimmte Wildblumen als Futterpflanzen für ihre Larven oder spezifische Habitate. Deswegen sind vielfältige Blumenwiesen mit heimischen Wildblumen, Stauden und Sträuchern so wichtig für Insekten, die wiederum eine unerlässliche Nahrungsquelle für Vögel und insbesondere für die Ernährung ihrer Brut sind.

Doch die Lebensbedingungen der bestäubenden Insekten haben sich in den letzten Jahrzehnten aufgrund des immer knapper werdenden Nahrungs- und Lebensraumangebots erheblich verschlechtert. Gründe dafür sind beispielsweise die zunehmende Bodenversiegelung, die intensive, industrielle Landwirtschaft mit vielfacher Mahd pro Jahr und einem starken Pestizid- und Düngereinsatz oder sterile Gärten mit englischem Rasen und einseitiger Bepflanzung mit teils nektarlosen Pflanzen.

Die Grünen stellten im Marktgemeinderat einen Antrag auf Bienenweiden für Bad Endorf. Bereits Ende 2018 hatte die Grünenfraktion im Marktgemeinderat im Sinne der Unterstützung der Artenvielfalt den Vorstoß gewagt, auch in Bad Endorf öffentliche Grünflächen und Straßenränder im gesamten Gemeindegebiet ökologisch, mit vielfältiger Flora und Fauna, bienen- und insektenfreundlich zu gestalten und zu bewirtschaften.

Auf der Sitzung des Marktgemeinderates am 29. April 2019 stand dann endlich das Thema „Bienenweiden auf kommunalen Flächen“ auf der Tagesordnung. Hier schlug parallel zu unserem Grünenantrag die Verwaltung vor, sich an einem mehrere Kommunen umfassenden Projekt zu beteiligen, das ein ökologisches Grünflächenmanagement kommunaler Flächen vorsieht. So sollen die Lebensbedingungen für heimische Flora und Fauna verbessert und die Artenvielfalt gefördert bzw. erhalten werden. Eine Mehrheit der Marktgemeinderäte, darunter die Grünen, hat diesem Vorschlag zugestimmt.

Das Projekt „Ökologisches Grünflächenpflegemanagement für Kommunen“ beinhaltet zum einen die Erstellung eines Konzepts für einen naturschutzgerechten Pflegeplan der kommunalen Grünflächen.
Dazu gehören die Bestandsaufnahme aller Flächen und ihre Zustandsbewertung, die Erstellung eines Flächenverzeichnisses, das Erarbeiten von Pflegemaßnahmen zur Erreichung der Qualitätsziele, die Festlegung möglicher ökologischer Umgestaltungen der Grünflächen und Definition der Pflegezuständigkeit (z.B. Bauhof oder Landschaftspflegeverband) und Grünflächenorganisation sowie die Erarbeitung von Pflegefahrplänen und Arbeitsprogrammen.
Zum anderen sieht das Projekt fachliche Schulungen und Qualifizierungen der Bauhof-Mitarbeiter und anderer involvierter Mitarbeiter vor.
Bürgerinnen und Bürger sollen durch Mitmach- und Hilfsangebote zur Verwirklichung eigener Projekte angesprochen werden. Beispielsweise sollen konkrete Anleitungen angeboten werden, wie auch private Gärten zum Lebensraum für eine vielfältige Flora und Fauna werden können.

Wir sind gespannt, was bei der doch recht umfangreichen Planung letztlich konkret herauskommt und wann es zu tatsächlichen Aktivitäten kommt, die die kommunalen Flächen in Bad Endorf naturnah und wertvoll im Sinne der Artenvielfalt machen. Auf dass es auch bald auf Bad Endorfs kommunalen Grünflächen vielfältig blüht, summt und brummt!

Christine Wildgruber
pflegt als studierte Biologin in Hemhof selbst zwei eigene Bienenvölker.

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld

Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Verwandte Artikel