Gemeindeverwaltung und Marktgemeinderat planen derzeit den Neubau eines Schulzentrums mit Mittel- und Grundschule sowieso eines Hortes an der Hans-Kögl-Straße – dem derzeitigen Standort der Mittelschule.
Die stark sanierungsbedürftige Mittelschule (obwohl teilweise erst in den 90er Jahren gebaut) soll dafür abgerissen werden.
Die ebenfalls sanierungsbedürftige Grundschule soll von ihrem Standort hinter dem Rathaus
in ein eigenes Gebäude am neuen Standort umziehen.
Die Kosten für die beiden Schulen und den Hort liegen für die Marktgemeinde im zweistelligen Millionenbereich.
Der Entschluß, die Planungen für dieses Vorhaben zu starten, wurde im Marktgemeinderat mit 19 zu 1 Stimmen gefaßt.
Auch die Grüne Fraktion stimmte für den Neubau der Mittelschule und die Verlegung der Grundschule.
Wir halten diese Entscheidung weiterhin für richtig.
Allerdings regt sich in Bad Endorf Widerstand gegen das Vorhaben:
Das erste Bürgerbegehren im vergangenen Jahr, das forderte, die Grundschule im Ort zu belassen,
wurde vom Marktgemeinderat aus rechtlichen Grünen abgelehnt.
Allerdings konnte die Grüne Fraktion damals der Rechtsauffassung der Bürgermeisterin
und der Mehrheit der Marktgemeinderäte nicht folgen.
Dementsprechend haben die Grünen Marktgemeinderäte für Zulässigkeit gestimmt.
Nun nahm die Bürgerinitiative einen neuen Anlauf:
Nachdem ein zweites Mal über 800 Unterschriften gesammelt wurden, reichte sie das modifizierte Bürgerbegehren Anfang März erneut bei der Marktverwaltung ein.
Der Marktgemeinderat entschied mittlerweile, daß das neue Begehren zulässig ist.
Die Bad Endorfer Grünen begrüßen das Bürgerbegehren.
Es gibt gute Argumente für einen Neubau und ein Schulzentrum:
Die gemeinsame Nutzung von Schuleinrichtungen und der Breitensportanlage bietet kürzere Wege und Synergieeffekte, die bei getrennten Standorten nicht möglich sind.
Außerdem lassen sich neue Gebäude besser an aktuelle pädagogische Bedürfnisse anpassen.
Durch die Verlagerung der Grundschule werden zudem innerörtliche Entwicklungsmöglichkeiten geschaffen.
Doch auch die Bürgerinitiative hat nachvollziehbare Begründungen:
Die Grundschulkinder müssten einen längeren Schulweg in Kauf nehmen.
Und das, wo sich Bad Endorf seit jeher schwertut damit tut, Fußgängern und Radfahrern im Ort einen sicheren Platz im Straßenverkehr bereitzustellen.
Man denke nur an die unübersichtlichen und gefährlichen Kreuzungen an der Einmündung der Hans-Kögl-Straße in die Wasserburger Straße.
Zudem erscheint es nicht nachhaltig und sparsam, ein kaum 25 Jahre altes Mittelschulgebäude abzureißen.
Ein weiteres wichtiges Argument der Bürgerinitiative für zwei getrennte Standorte ist,
den Grundschülern einen behüteten Platz zum Lernen zu bieten – ohne etwaige Konkurrenz durch ältere Schüler.
Die Grünen halten es daher für richtig,
die Frage nach dem Standort in Form eines Bürgerentscheides den Endorfern vorzulegen.
Bei der Entscheidung über das auf Jahrzehnte größte Bauprojekt mit langfristigen Auswirkungen auf die weitere Ortsentwicklung sollten die Bürgerinnen und Bürger ein gewichtiges Wort mitreden.
Eduard Huber / Martin Both
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