Es ist noch heiß. Badewetter. Doch so richtig freuen will man sich darüber nicht. Selbst auf den frisch geteerten Straßen sammelt sich der Kies. Die Wanderwege von Hemhof nach Eggstätt sind zum großen Teil noch gesperrt, auf einigen Straßen stapeln sich immer noch die umgefallenen Bäume. Beim Blick vom Batterberg in Richtung Osten blitzt durch eine inzwischen baumlose Schneise neuerdings der Langbürgner See auf. Auf den Höfen und in den Wäldern dröhnen seit Wochen die Kettensägen an den Straßen- und Wegrändern türmen sich die Totholzberge auf. Einige Anwesen müssen den gesamten Dachstuhl erneuern.
Und auch wenn es nahezu unmöglich ist, für derartige Einzelereignisse den Klimawandel verantwortlich zu machen: Die Wissenschaft sagt uns, dass diese Szene unsere neue Normalität sein werden, hier bei uns in Bad Endorf.
Die Veränderung ist da, auch wenn einige immer noch etwas anderes behaupten oder versuchen, mit billigem parteipolitischen Kasperltheater von diesen elementaren Tatsachen abzulenken.
Doch ist Bad Endorf bereit, sich diesem Wandel zu stellen? Vielleicht hilft auch bei dieser Frage ein Blick auf die Tatsachen. Setzen wir den Spaziergang fort, schlendern wir weiter die Hofhamer Straße abwärts. Ein großes Bauvorhaben wurde dort bereits verwirklicht. Eine große Fläche versiegelt, Tiefgaragen gebaut. Unmittelbar gegenüber spendiert der nächste Bauträger dem Ort Tausende Kubikmeter Beton, versiegelt Flächen auf denen kein Tropfen Wasser mehr versickert. Auch dort wird tote Baumasse in die Landschaft gesetzt, die sich unter der Hitze aufheizen wird, ohne dass jemals die Chance bestehen wird, dass jemals ein hoher Baum dem Gebäude ausreichend Schatten spenden könnte.
Und nur wenige Schritte weiter in Richtung Ortsmitte sieht man jenseits der Gleise die Baukräne über der Baugrube für die nächste unsinnig große Tiefgarage. Und kurz bevor wir den Wiebelpark erreichen, dort wo inzwischen regelmäßig die Wassermassen die über die versiegelten Flächen entlang der Hofhamer Straße ablaufen, die Verkaufsflächen der Supermärkte fluten, noch kurz ein Blick auf die Fitnessalm. Bald schon sollen auch hier zum Wohl der Investoren teure Wohnungen entstehen – mit genauso überdimensionierter Tiefgarage.
Die Möglichkeiten einer Gemeinde einer Gemeinde hier entgegenzusteuern sind leider gering. Und dennoch gibt es diese Möglichkeiten. Unser Vorschlag die Stellplatzsatzung anzupassen wird ja leider von CSU und Freien Wählern regelmäßig öffentlich lächerlich gemacht. Dennoch bleiben wir dabei: Die Kommune muss ihre Planungsinstrumente in der Bauleitplanung fit machen und schärfen für den Klimawandel. Deshalb liegt der Verwaltung derzeit unser Antrag zur Überarbeitung Flächennutzungsplanes vor. Deshalb drängen wir weiter auf eine Überarbeitung der Stellplatzordnung und deshalb bestehen wir darauf, dass noch in diesem Jahr – wie längst schon vom Gemeinderat beschlossen – schon in den Bebauungsplänen den künftigen Bauherren Hinweise und Vorgaben für ein klimagerechtes und klimasicheres Bauen mitgegeben werden.
Martin Both
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