Der Energienutzungsplan der Marktgemeinde Bad Endorf aus dem Jahr 2014 verdeutlicht, dass der Energiebedarf des Ortes durch Solarenergie zu 43% abgedeckt werden kann. Die zugrunde liegenden Daten werden sich trotz vermehrter Elektromobilität und Digitalisierung seither nicht wesentlich geändert haben.
Bei Nutzung aller möglichen Dachflächen der gemeindlichen, gewerblichen und privaten Bauten für Photovoltaik könnte immerhin über die Hälfte des Endorfer Strombedarfs durch Sonnenlicht abgedeckt werden. Bei Nutzung von Freiflächen für Solarstrom – unter Rücksichtnahme auf gesetzliche Einschränkungen – könnte der Strombedarf bereits mehr als komplett abgedeckt werden.
Der Einsatz von Solarthermie zur Gewinnung von Wärme und Heißwasser durch Sonnenlicht wiederum würde die Heizkosten für jeden Einzelnen erheblich senken.
Der Energienutzungsplan zeigt auf, dass acht sogenannte Windkraftanlagen mit jeweils 2,4 Megawatt Leistung rechnerisch für ganz Bad Endorf reichen. Ein Mix aus Solarstrom und Windstrom würde also den Stromverbrauch für Bad Endorf auch bei Flauten recht gut abdecken.
Der Umstieg zu diesen Energieformen ist zur Verzögerung der Klimaerwärmung existentiell notwendig. Wir wissen, dass die menschlichen Machenschaften das Klima zum Kippen bringen.
Dementsprechend, kündigte der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder (CSU) für Bayern einen Klimaruck an. Mit einem Klimaruck meint er den Ausstieg aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Der Freistaat solle bis 2040 klimaneutral sein.
Söders Aussagen widersprechen sich selbst, wenn es nach seiner Vorstellung neue Gaskraftwerke geben soll und zugleich die 10H-Regel der Bayerischen Bauordung weiterhin bestehen bleibt. Bayern hat sich die bundesweit strengsten Abstandsregeln zu Windkraftanlagen geschaffen und die 10H-Regel hat dazu geführt, dass weit über 1.000 Windräder in Bayern verhindert wurden. Eine entgangene Chance für den Klimaschutz und ein wirtschaftlicher Verlust in Milliardenhöhe für den ländlichen Raum in Bayern.
Erdgas darf nicht noch länger verbrannt werden. Das wäre das Gegenteil von Klimaschutz. Wir erinnern uns an die Proteste der Bürger im Chiemgau vor 10 Jahren, als eine Anlage zu Erkundungsbohrungen nach Erdgas ganz nah an unserem Naturschutzgebiet der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte entstehen sollte. Diesen Eingriff in die Natur zur Gasgewinnung hatten die Menschen nicht akzeptiert.
Wir Grüne hatten damals dargestellt, dass die Akzeptanz von Energieprojekten, insbesondere von Windenergieprojekten im Wesentlichen von Vertrauen und Gerechtigkeitsaspekten abhängig ist. Es muss ein gemeinwohl orientiertes Ziel bei großen Projekten sichtbar sein. Bürgerenergiegesellschaften wären ein Weg, Endorfer Bürger und Akteure der Energiewirtschaft zusammen zu bringen. Bürgerenergiegesellschaften schaffen Anlage- und Investitionsmöglichkeiten in lokale und regionale Energieprojekte gemäß Klimaschutzvorgaben.
Das Ziel ist dezentrale, konzernunabhängige und ökologische Energiegewinnung. Schlicht eine Energiewende, die den Namen verdient. Als Beispiel bietet sich die Bürgerenergie Chiemgau in Bernau an.
Thomas Restle
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