Martin Both

Klimaschutz in Endorf

Klimaschutz bleibt in Endorf ein schwieriges Thema. Vor zwei Jahren hat die CSU-Fraktion im Marktgemeinderat einen Antrag eingebracht: es brauche eine Machbarkeitsstudie, um die Möglichkeiten zu erkennen, wie im Ort Wärme zur Heizung der Wohnhäuser und anderer Gebäude erzeugt werden könnte. Der Hintergrund: in etwa anderthalb Jahren fällt das Hackschnitzelheizwerk am Bauhof an die Gemeinde zurück. Ein gemeindeeigenes Unternehmen ist inzwischen gegründet, das den Betrieb entsprechend fortführen soll.

Die CSU-Studie sollte nun klären, welche weiteren Möglichkeiten es gibt, mit Nah- und Fernwärmenetzen Heizenergie zu ergänzen. Ein offenbar recht diffuser Auftrag für das Planungsbüro. Denn die CSU verlangte: „In der Studie sollen konkrete stabile, aber auch innovative neue CO2-neutrale Energieformen für die Fernwärmeerzeugung mit entsprechendem Leitungsnetzbau sowie ergänzend auch zur Stromerzeugung in Bad Endorf geprüft und deren konkrete Machbarkeit aufgezeigt werden.“

Zwei Jahre später und nach einer satt fünfstelligen Rechnung an die Gemeinde lag dem Rat das Dokument nun vor. Im Gewerbegebiet, so die Idee der Studie, soll ein Heizwerk entstehen, das mit großen Wärmepumpen unterstützt wird. Denn, so kam man zum Ergebnis, für den stabilen Betrieb und ein wirtschaftliches Wärmeangebot an möglichst viele Gebäudeeigner reicht das auf Endorfer Gebiet wachsende Holz nicht aus. Ein Heizwerk mit Wärmepumpen dagegen könnte die Nachhaltigkeitskriterien für eine großzügige Förderung aus Bundes- und Landesmitteln erfüllen und am Ende genügend Haushalte zumindest in der Endorfer Ortsmitte versorgen.

Alle anderen Fragen blendet die Studie aus:

Was ist mit dem Heizwerk am Bauhof?
Wie ist der Großabnehmer GWC in das Netz zu integrieren? Dort wird ja gerade an einem eigenen Heizwerk geplant.
Wo soll der Strom für die Wärmepumpen herkommen?
Wie sieht es mit möglicher Abwärme in den Endorfer Betrieben aus, die eventuell genutzt werden könnte? 

Und wie wird das Studienergebnis dem CSU-Antrag gerecht, der ja explizit gefordert hatte, „innovative neue CO2-neutrale Energieformen für die Fernwärmeerzeugung“ in die Untersuchung mit einzubeziehen? Das Verbrennen von Holz dürfte 2024 kaum mehr als innovativ gelten, die Wärmepumpe genauso wenig.

Geothermie und Solarkraft zum Beispiel, aber auch die Fragen nach innovativen Finanzierungs- und Trägerformen für derartige Energieunternehmen fehlen in der Studie oder wurden mit dem Hinweis auf nötige weitere Untersuchungen beiseite geschoben.

Und noch ein Problem gibt es mit dem Schaufensterantrag der CSU:
Die Bundesregierung verlangt von den Gemeinden in den kommenden Monaten eine umfassende Wärmeplanung. Die nötige Heizenergie des gesamten Ortes – nicht nur der Ortsmitte – soll erfasst werden und Strategien zur Deckung des Wärmebedarfs aus erneuerbaren Energien aufgezeigt werden. Auch diese Planungsaufgaben wurden inzwischen beauftragt. Auch hier stehen fünfstellige Kosten ins Haus.

Es bedarf keiner großen Fantasie, dass hier Arbeit doppelt gemacht werden wird. Ohne bisher irgendein Ergebnis vorweisen zu können. Fünf von sechs Jahren sind unter einem neuen Bürgermeister im aktuellen Sitzungszeitraum des Marktgemeinderates verstrichen. Papier hat diese Zeit einiges produziert. Die Ergebnisse dagegen sind überschaubar.

Martin Both

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