In Bad Endorf wird in den kommenden Jahren viel gebaut werden. Die meisten dieser Projekte werden derzeit durch die Gemeinde und den Marktgemeinderat noch hinter verschlossenen Türen beraten – allzu skizzenhaft und vage sind derzeit noch die Vorstellungen der Bauherren.
Allerdings eines zeichnet sich bereits ab:
Das Gros der Beratungen dreht sich um die Frage der Stellplätze.
Gerade dort, wo in bereits bebauten Gebieten Baulücken geschlossen oder lockere Siedlungen nachverdichtet werden sollen, taucht unweigerlich die Frage auf, wo die Parkplätze unterzubringen sind.
Das Problem: Die Bad Endorfer Stellplatzverordnung schreibt zwei Parkplätze pro Wohneinheit vor. Damit so hofft man, die Straßen freihalten zu können, um dort möglichst ungehindert mit Müllautos, Krankenwagen oder Feuerwehrfahrzeugen rangieren zu können.
Gerade in den Gebieten in denen künftig die Gebäude näher zusammenstehen werden gehen so jedoch höchst wertvolle Grünflächen verloren, indem sie für den Individualverkehr versiegelt werden.
Teils ufern diese Diskussionen im Gemeinderat derart aus, dass eigentliche Fragen, etwa ob ein Gebäude für die Entwicklung des Ortsinneren sinnvoll ist, allgemeine Fragen nach zeitgemäßen Wohn- und Bauformen, nach alternativen Verkehrskonzepten schon im Keim erstickt werden. Gerade die CSU-Fraktion scheint besessen vom Thema Parkplätze.
Für uns Grüne gäbe es dabei eine verhältnismäßig einfache Lösung: Eine Änderung der Parkplatzsatzung in bestimmten Quartieren. Längst sind andere Kommunen diesen Weg gegangen und weisen Quartiere aus, wo nur mehr ein Auto in jedem Haushalt vorgesehen ist.
Für uns wäre dies auch ein Signal an die Bürger, sich mit neuen Formen der Fortbewegung anzufreunden: dem Fahrrad, dem Zufußgehen, Carsharing und dem öffentlichen Nahverkehr.
Wie gesagt, derzeit wachen die Endorfer Räte noch mehrheitlich über den Autostandort Endorf – im wortwörtlichen Sinne.
Martin Both.
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