Die christlichen Kirchen in Bad Endorf übernehmen inzwischen eine zentrale Rolle, sobald es um die Klimaschutzdebatte vor Ort geht. Nicht nur, dass Initiativen aus beiden Pfarrgemeinden zwei große Klimademos in der Gemeinde organisiert hatten, am vergangenen Dienstag lud die katholische Gemeinde alle Bürgermeisterkandidaten bei der Kommunalwahl am 15. März zu einer öffentlichen Diskussion.
Das Thema: Welche Chancen hat eine Gemeinde, sich angesichts der drohenden globalen Klimakatastrophe an der Senkung von Treibhausgasen zu beteiligen.
„Es waren sechs verlorene Jahre“, musste die noch amtierende Bürgermeisterin, Doris Laban, der Einschätzung unseres Bürgermeisterkandidaten Eduard Huber zustimmen. Nicht nur dass sich im von der CSU dominierten Gemeinderat keine Mehrheiten für wirksame Klimaschutzmaßnahmen fanden – ein in anderen Gemeinden äußerst erfolgreicher Klimaberater wurde bereits 2014 mit Stimmen von CSU, ÜWG, SPD und EFL abgelehnt.
Das Engagement der Endorfer Bürgerheizer wurde aus den Reihen der ABE-Fraktion, die ja Doris Laban nach Endorf geholt hatte, in aller Öffentlichkeit lächerlich gemacht.
Vorstöße der Grünen blockierte das Gremium regelmäßig: Selbst kleinste Initiativen, die es etwa Radfahrern oder Fußgängern erlaubt hätten, sich gleichberechtigt neben dem Autoverkehr im Ort zu bewegen, wurden regelmäßig von oben genannten Gruppierungen zurückgewiesen.
Dabei scheint das Wissen und die Einsicht um die Notwendigkeit dieser Schritte durchaus vorhanden. Unisono versprachen die Kandidat*innen für die Zeit nach der Wahl weitgehende Klimaschutzmaßnahmen, Entlastung für die verkehrsgeplagte Bahnhofstraße und mehr Raum für Fahrradfahrer. Selbst den Grünen Vorschlag, die Langbürgnerseestraße zur Fahrradstraße umzuwidmen, bezeichnete der CSU-Kandidat und Fraktionssprecher Alois Loferer vor der Kulisse klimaengagierter Gemeindebürger*innen als sehr gute Idee.
Ob die Wähler*innen freilich den freigiebigen Versprechen Glauben schenken, wird sich erst am Wahlsonntag zeigen. Dringend empfohlen wurde aus den Reihen der Endorfer Grünen dem kommenden Bürgermeister oder Bürgermeisterin, sich das Wissen und das Engagement der Bürger*innen zu Nutze zu machen und die unter Doris Laban weitgehend verschwundenen Arbeitskreise erneut ins Leben zu rufen.
Martin Both
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