Eduard Huber, Fraktionssprecher

Was eine Gemeinde tun kann.

Es wird wärmer. Und das wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten große Auswirkungen auf uns alle haben.

Nun brauchen wir aber nicht schicksalsergeben die Erwärmung des Klimas erdulden: Wir können die Erwärmung vermindern und wir können uns auf die Folgen vorbereiten.

Und hier kommen wir nach Bad Endorf: Auch eine Gemeinde kann in vielen Bereichen kleine und große Schritte tun, um auf kommunaler Ebene einen Beitrag gegen die Klimakrise zu leisten. Und viele Gemeinden haben in den letzten Jahren erfolgreich Projekte umgesetzt.

In Bad Endorf spielt das Thema aber seit Jahren nur eine geringe Rolle.

Bauen.

Es ist für das Klima von großer Bedeutung, wie und wo gebaut wird. Die Gemeinde kann dabei großen Einfluß nehmen. Andere Kommunen wie zum Beispiel Bad Aibling machen das längst. Sie berücksichtigen Klima – und Naturschutzbelange bei Bauleitplanungen.

Unser Grüner Antrag, auch Bad Endorfer Bauleitplanungen mit diesen Aspekten zu ergänzen, wurde mit 5:13 im Marktgemeinderat abgelehnt.

Ein weiterer Punkt: Wollen wir einen Ort, der im Vergleich mit anderen Kommunen überdurchschnittlich viele Parkplätze für Neubauten fordert?Oder wollen wir einige dieser geforderten Stellplätze doch besser für Gehwege und Grünflächen nutzen – und gleichzeitig die Möglichkeit für eine sanfte und flächensparende Nachverdichtung erlauben?

Unser Antrag, die Jahrzehnte alte Stellplatzverordnung zu überarbeiten und auf einen zeitgemäßen Stand zu bringen, erhielt keine Mehrheit.

Verkehr.

Die Qualität der Fußgängerwege und die Infrastruktur der Radwege muß dringend verbessert werden. Mehr und bessere Rad – und Fußwege vermeiden Autoverkehr und sind damit gut für’s Klima. Aber sie tragen auch zur Verkehrssicherheit bei: Wäre es nicht wünschenswert, wenn Kinder auf sicheren Fuß – und Radwegen zur Schule gelangen könnten?Oder wenn man im Ort auch zu Fuß oder auf dem Fahrrad sicher und bequem unterwegs wäre?

Viele Grüne Anträge und Initiativen zu diesem Thema wurden vom Gemeinderat abgelehnt (zum Beispiel die Öffnung der Katharinenheimstraße für Radfahrer oder der Poller am Radweg an der Mittelschule). Oder sie werden – bisweilen schon seit Jahren – in der Verwaltung bearbeitet. Einige Beispiele: Bike & Ride Anlage am Bahnhof, Fußgängerüberweg Hofhamer Straße, Arbeitskreis Rad – und Fußverkehr, Arbeitskreis Schulwegsicherheit …

Naturschutz.

Bereits 2018 beschloß der Marktgemeinderat Blühstreifen im Ort anzulegen. Und seit 2018 warten wir nun, bis ein überregionales Projekt endlich startet und gesät wird. Hätte man in Bad Endorf für kleines Geld nicht schon mal selber damit beginnen können?

Besonders hat uns weh getan, daß der Marktgemeinderat den Erlaß einer Baumschutzverordnung abgelehnt hat. Wir hätten die großen alten Bäume im Ortskern mit ihren positiven Auswirkungen auf Mensch und Natur gerne geschützt.

Der Marktgemeinderat hat dies mehrheitlich abgelehnt.

Ernährung.

Regionales Essen – und am besten auch noch in Bioqualität – ist gut für die Gesundheit und gut für das Klima. Seit vielen Jahren kann man jeden Freitag bei unserem Bauernmarkt einkaufen. Aber auf dieser vorbildhaften Privatinitiative sollte sich eine Gemeinde nicht ausruhen. Wir hätten uns gefreut, wenn die Gemeinderäte unserem Antrag auf gesundem – und wenn möglich regionalem und Bio – Essen für unsere Schul – und Kindergartenkinder gefolgt wären.

Das haben sie aber leider mehrheitlich nicht getan.

Energie.

Nach vielen Jahren des Stillstands hat der Marktgemeinderat beschlossen, eine Studie für eine mögliche Erweiterung des Endorfer Nahwärmenetzes zu beauftragen. Vielleicht hat die Grüne Fraktion durch die Organisation einer Besichtigung des Biomassehofs in Grassau ein wenig zu dieser Entscheidung beigetragen. Wie auch immer – jedenfalls finden auch wir diesen Schritt gut.

Allerdings könnte die Marktgemeinde im Bereich „Energie“ noch viel mehr tun.

Einige Ideen: Die Gemeinde könnte Bürger und Initiativen unterstützen, einen Arbeitskreis „Energie“ anstossen, um interessierte Bürger einzubinden, auf kommunalen Dächern Solarpanele installieren, sich mit dem Thema „Geothermie“ beschäftigen …

Die genannten Beispiele für Anträge und Initiativen zeigen, wie schwer es in Bad Endorf ist, angemessene Schritte im Hinblick auf die Klimakrise zu tun. Ein um’s andere Mal findet sich dafür keine Mehrheit.

Mitte Mai tagte der Marktgemeinderat zu einer Klimaklausur. Der Bürgermeister hat am Ende gebeten, die Kommunikation der Ergebnisse dem Rathaus zu überlassen. Daran halten wir uns.

Aber was auch klar ist:

Der Maßstab für unsere grüne Arbeit im Marktgemeinderat wird nicht ein Minimalkonsens sein, zu dem alle nicken können.

Und der bei weitem nicht dem entspricht, was unser Ort leisten sollte und könnte.

Sondern unser Maßstab sind die Schritte, die notwendig sind, um einen signifikanten Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise zu leisten.

Und da haben wir in Bad Endorf sehr viel nachzuholen.

Eduard Huber

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