Als ich vor knapp sieben Jahren nach Bad Endorf zog, hatte ich den Wunsch, mich bürgerschaftlich zu engagieren, mit in meinem Gepäck. Ich hatte schon etwas Erfahrung. Als Student war ich in München Sprecher einer Stadtteil-Bürgerinitiative (für Insider: die BI Sendlinger Berg), die erfolgreich die Bebauung einer historischen Grünfläche verhindert hat. Später, als zahlreiche Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien bei uns Schutz suchten, gründete ich mit Gleichgesinnten den Verein ‚Miteinander leben in Daglfing‘, um die Menschen in der Flüchtlingsunterkunft dort in jeder Weise zu unterstützen. Ich war in den zehn Jahren seines Bestehens Vorstand.
Hier in Bad Endorf bekam ich durch Manfred Jäger den Kontakt zum Arbeitskreis Soziales, der von Albert Buchetmann umsichtig und professionell geleitet wurde. Auch an einer Ramadama-Aktion, an der sich zahlreiche Endorfer Bürger beteiligten, und die durch ein kleines Fest mit von hiesigen Geschäftsleuten gespendeten Geschenken gekrönt wurde, durfte ich mitmachen. Ich war schlichtweg begeistert!
Auch einige andere Arbeitskreise waren aktiv (Ortsgestaltung, Tourismus, Wirtschaft etc.). Sie waren über Gemeinderäte, die dort mitarbeiten, an den Rat angeschlossen und konnten unterstützend und initiativ mitwirken. Sie waren überparteilich und standen allen Interessierten offen.
Doch das war‘s dann! Unter der Bürgermeisterin in der vorangegangenen Legislaturperiode war bürgerschaftliches Engagement wohl nicht nötig. Und die Arbeitskreise verschwanden von der Bildfläche. Das heißt, sie existieren möglicherweise weiter, aber versteckt…
Nun, es gibt Hoffnung. In den Wahlprogrammen fast aller Parteien, die sich um Sitze im Gemeinderat beworben hatten, wird die Wiederbelebung der Arbeitskreise gefordert.
Ich würde mir nun wünschen, dass den Wünschen nun Taten folgen. Im Rahmen einer Bürgerversammlung könnte durch den Bürgermeister oder einen Vertreter der Startschuss gegeben werden.
Die nächsten Schritte könnten folgen: Einrichtung von AKs mit Sprechern, die ihre Aufgabenbereiche definieren und sich in der Folge eine Geschäftsordnung geben. Dann geht‘s los.
Es geht heute um Zusammenarbeit und Zusammenhalt zum Wohle der Gemeinde und zum Wohle ihrer Bürger. Da sind wir alle gefragt.
Robert Hell
ist als Sprecher des Endorfer Ortsverbandes politisch aktiv.
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