Überraschend hat sich der Marktgemeinderat in seiner November-Sitzung mit einer knappen Mehrheit für den Ausstieg aus dem südostbayerischen Klimaschutznetzwerk INEV entschlossen. Das Netzwerk bietet neben regelmäßigem Austausch von Rathauschefs und Amtsleitern in der Region, ein breites Angebot an Beratungsleistung für die einzelnen Gemeinden bei Klimaschutzprojekten.
Aus unserer Sicht nicht nur ein falsches Signal, sondern er wirft die Bemühungen der Gemeinde, einen effektiven Klimaschutz vor Ort umzusetzen, um Jahre zurück. Offensichtlich fehlt in weiten Teilen des Rates das Bewusstsein für die Dringlichkeit des Klimaproblems.
8000 Euro als jährlicher Einsatz für die Mitgliedschaft, schienen der Mehrheit des Gremiums zuviel – ein Gremium wohlgemerkt, dass an anderer Stelle bereit ist, ohne große Diskussionen 160.000 Euro für eine neue Skateboard-Anlage auszugeben.
Man war mehrheitlich der Ansicht, dass man mit diesem Geld lieber selbst Projekte anschieben möchte, oder Beratung bei konkreten Problemen einkaufen. Welche Projekte das sein könnten, das bleibt völlig offen.
Welche Beratung man sich kaufen möchte zeichnet sich jedoch ab: Die CSU-Fraktion hat bereits angedeutet, einen inzwischen pensionierten Parteigänger aus den eigenen Reihen mit einem Beratungsauftrag für die Zukunft des MVV-Heizwerks belohnen zu wollen.
Das Fazit: Die Bürgerschaft darf nicht mehr auf die Gemeinde warten. Unter den gegenwärtigen Mehrheiten ist Bad Endorf nicht in der Lage sich ernsthaft der Klimakrise zu stellen. Die Bürger*innen sind jetzt gefragt, die Energiewende selbst in die Hand zu nehmen, selbst Netzwerke zu bilden und die nötige Unterstützung und Beratung dafür jenseits der Gemeindegrenzen zu suchen!
Martin Both.
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