Die Bevölkerung wächst, der Anspruch an den Wohnraum steigt, Immobilien wurden zu profitablen Anlageobjekten. Mit gravierenden Folgen: Die Immobilienpreise sind dramatisch gestiegen. Und damit wird es für Familien mit Durchschnittseinkommen immer schwieriger, Wohneigentum zu erwerben.
Allerdings können Kommunen hier ein Stück weit gegensteuern:
Immerhin hat nur die Gemeinde das Recht, Bauland im Außenbereich auszuweisen. Hier sehen auch wir Endorfer Grüne den Hebel: Falls ein Besitzer von Grünland im Außenbereich beantragt, dieses in Bauland aufzuwerten (mit einer damit verbundenen fulminanten Wertsteigerung), so wollen wir, dass ein großer Teil dieses Grundstücks zu einem günstigen Preis an die Marktgemeinde verkauft werden muss.
Wir denken hierbei an bis zu 60 Prozent der Grundstücksfläche – wie es viele Gemeinden bereits vormachen. Mit diesem Anteil, der dann der Gemeinde gehört, kann nun günstiger Wohnraum für Einheimische geschaffen werden.
Grundsätzlich sollten dabei die Grundstücke in Gemeindehand bleiben und nur als Erbpacht vergeben werden.
Dies ist ein Vorgehen, das zum Beispiel die Kirchen in Deutschland schon lange Zeit pflegen. Und auch in Bad Endorf galt diese Praxis über viele Jahre. Damit wäre verhindert, dass Eigentümer diese Grundstücke nach einer Bindungsfrist von derzeit 20 Jahren zu marktüblichen Preisen verkaufen können.
Und die Gemeinde kann dadurch auch in kommenden Jahrzehnten für günstiges Wohnen sorgen.
Für die Endorfer Grünen liegt der Schwerpunkt bei der Bebauung für Einheimische nicht auf Parzellen für Einfamilienhäuser, sondern auf Wohnungsbau.
Wichtig dabei ist, daß auch großzügige Wohnungen entstehen, die für Familien mit Kindern ausreichend Platz bieten. Wohnungen sind nicht nur günstiger als Option für alle, die sich kein Grundstück mit Einfamilienhaus leisten können, sondern zudem auch flächensparender.
In welcher rechtlichen Form dieser Wohnungsbau erfolgt, müsste im Einzelfall geklärt werden. Eine Möglichkeit wäre, die Wohnungen über die kommunale Wohnungsbaugesellschaft zu bauen und zu vermieten.
Genauso sind aber zum Beispiel auch genossenschaftliche Modelle denkbar. Neben finanziellen Aspekten müssen auch Kriterien zum sozialen und energiebewußten Bauen eine gewichtige Rolle spielen.
Langfristig streben wir eine Vorratshaltung von Grundstücken an. Wir wollen erreichen, daß Baurecht im Außenbereich grundsätzlich nur für Grundstücke erteilt wird, die sich im Besitz der Marktgemeinde befinden. Grundstücke kommen nur dann in den Bebauungsplan, wenn sie zuvor an die Kommune verkauft wurden.
Was sich utopisch anhört, ist bereits erfolgreich gelebte Praxis in vielen deutschen Städten und Gemeinden.
Unser Fazit:
Wir wollen, dass auch Endorfer Familien mit durchschnittlichem Einkommen Wohneigentum erwerben können. Die Marktgemeinde kann eine wesentliche Rolle spielen, um das zu ermöglichen.
Wir Endorfer Grünen wollen darauf drängen, daß dieser Einfluß auch genutzt wird.
Eduard Huber
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