Martin Both

Endlich Sommer!

Selbst wenn das Wetter ungeahnte Kapriolen schlägt, wir schwitzen und die Sitzungen im Bad Endorfer Marktgemeinderat pausieren. Zeit, um die Papiere zu sortieren und das Geschehen in den vergangenen Monaten zu überdenken. Drei wesentliche Entwicklungen stechen dabei heraus.

Am Auffälligsten ist natürlich der Schulhausbau. Auf unseren Antrag hin, entschloss sich der Rat zu einer aufwändigeren Planung des Gebäudes zu großen Teilen aus Holz. Ein erfreulicher Entschluss, nicht nur, weil das Baumaterial in seiner CO2-Bilanz dem Beton weit überlegen ist. Uns scheint es auch für eine Schule, in der zu einem großen Teil der Nachwuchs für das regionale Handwerk heranwächst das richtige Signal: Es weist in die Zukunft. Der höhere Aufwand ist ein deutliches Zeichen der Wertschätzung für einen Schulzweig, der noch immer im Schatten der vermeintlich prestigeträchtigeren Gymnasien oder Realschulen steht.

Bedauerlicherweise sind die Diskussionen des Rates über die Kosten des Gebäudes noch nicht abgeschlossen. Die Entwicklung der Baustoffpreise, mögliche neue gesetzliche Anforderungen und weitere Unwägbarkeiten während der Bauphase lassen sie immer wieder aufflammen. Mit dem Risiko, dass einige Räte einen Weg zur Kostenbeschränkung in der vermeintlich billigeren Betonversion sehen. Für uns Grüne wäre das ein falsches Signal.

Das zweite was uns im Rückblick auf die letzten Sitzungen auffällt, sind die Diskussionen um den Endorfer Kreisel. Noch haben wir aber keinen gültigen Entwurf für die tatsächliche Gestaltung des Kreisels gesehen. Doch die betroffenen Behörden im Kreis und auch auf Landesebene planen unbeirrt weiter. Dabei beharren Polizei und Landratsamt – allesamt eher der Autofraktion zuzurechnen – vor der Endorfer Kirche auf ein aberwitziges Ungeheuer, das vielleicht dem Auto- und Lastwagenverkehr einmal ein paar Minuten auf der Durchfahrt durch den Ort sparen könnte, Fußgängern und Fahrradfahrern jedoch den sicheren Weg über den Platz deutlich erschweren würde. Eine schwierige Situation: schließlich lautet eines der zentralen Ziele des inzwischen auch schon seit etlichen Jahren laufenden Ortsentwicklungsverfahrens: Die Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte zu verbessern. Wir als Grüne werden dabei keiner weiteren Planung zustimmen, die nicht für Fußgänger und Fahrradfahrer eine Verbesserung bringt.

Das Dritte schließlich ist eine frustrierende Geschichte. Wir Grünen sind auch mit dem Versprechen in den Wahlkampf gezogen, uns für den Fahrradverkehr zu engagieren. Dem Bürgermeister liegt eine detaillierte Liste von einfachen Maßnahmen bis hin zu weitergehenden Planungen für ein Endorfer Radwegenetz aus unserer Fraktion vor. Es passiert jedoch nichts. Im Gegenteil: Wir müssen beobachten, dass die Belange des Radverkehrs innerhalb der Verwaltung einen äußerst geringen Stellenwert haben. Uns wurde die Bitte abgeschlagen, für die weitere Planung und Gestaltung der Fahrradwege im Ort ein Budget im Haushalt zu hinterlegen. Ein bestehender und ausgewiesener Radweg wird nicht ausreichend vor illegalem Durchgangsverkehr geschützt. Obendrein sorgen kleinliche Privatinteressen dafür, dass ein beliebter Wander- und Fahrradweg zum Simssee gesperrt wurde. Wie gesagt ein frustrierendes Zeichen. Wirkung könnte hier nur eine breite Öffentlichkeit entfachen, die Verwaltung, Rat und Bürgermeister immer wieder auf die Vernachlässigung der Bedürfnisse von Fußgängern und Fahrradfahrern im Ort aufmerksam macht. Wir als Ratsfraktion sind gerne bereit dazu unseren Beitrag zu leisten.

Martin Both.

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