1.100 Jahre Bad Endorf.
Dieses außergewöhnliche Jubiläum ist auch ein Anlaß, an dunkle Zeiten zu erinnern. Und an einen mutigen Mann, der im heutigen Ortsgebiet von Bad Endorf geboren und aufgewachsen ist – und den heute kaum mehr jemand kennt: Hermann Frieb.
Hermann Frieb wurde am 11. Dezember 1909 als Sohn österreichischer Eltern in Mauerkirchen geboren, das damals eine eigenständige Gemeinde war. 1932 zog die Familie nach München. Hermann Frieb studierte an der Ludwig-Maximilians-Universität Volkswirtschaftslehre. Dort trat er der SPD bei und leitete bald die Studentengruppe.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde diese Studentengruppe umgehend verboten. Hermann Frieb wurde wegen „illegaler politischer Tätigkeit“ verhaftet und als österreichischer Staatsbürger aus Deutschland ausgewiesen. Er setzte sein Studium in Wien und Prag fort. Dort hatte er ersten Kontakt zur Gruppe „Neu Beginnen“, deren Mitglieder Widerstand gegen den Nationalsozialismus organisierten. Nach dem Tod des Vaters und der Aufhebung der Ausweisung kehrte Hermann Frieb 1935 nach München zurück und übernahm die väterliche Kanzlei als selbstständiger Steuerberater.
Zur gleichen Zeit begannen er und seine Mutter Paula die Widerstandsgruppe „Neu Beginnen“ in München und Oberbayern aufzubauen. Die Gruppe „Neu Beginnen“ versuchte, zusammen mit Widerstandsgruppen im Ausland, den Kampf gegen die Nationalsozialisten vorzubereiten. Dazu waren auch Sabotagemaßnahmen in der Rüstungsindustrie geplant. 1936 mußte Hermann Frieb erleben, wie die Gestapo einige Mitglieder dieser Gruppe verhaftete. Drei seiner politischen Freunde starben an der Folgen der Mißhandlungen in den Kerkern der Gestapo. Dennoch setzte er seine Bemühungen fort.
Ab Februar 1942 wurden fast alle Gruppenmitglieder von „Neu Beginnen“ aufgrund von Denunziationen verhaftet. Über 200 Personen – darunter auch Hermann Frieb und seine Mutter Paula – wurden festgenommen. Im Ferienhaus von Hermann Frieb fand die Gestapo Waffen und Munition.
Im Mai 1943 wurde Hermann Fried vom Volksgerichtshof wegen „Vorbereitung zum Hoch – und Landesverrat“ zum Tode verurteilt und am 12. August 1943 in München-Stadelheim hingerichtet.
Sein Grab befindet sich auf dem Nordfriedhof im München. Posthum hat Hermann Frieb viele Ehrungen erfahren: So wurde 1964 die Realschule in München-Schwabing in Hermann-Frieb-Realschule umbenannt. Im Münchner Stadtteil Hasenbergl sowie in Augsburg tragen Straßen seinen Namen. In der Schellingstraße 78 in München, wo Hermann Frieb und seine Mutter zuletzt wohnten, wird durch eine Gedenktafel der beiden gedacht. Der Hermann-Frieb-Park im Raum Augsburg erinnert an das ehemalige Außenlager des KZ Dachau und die dort getöteten Häftlinge.
Eduard Huber
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