Nach Corona ist auch vor Corona.

Nach Corona ist auch vor Corona: Warum es jetzt erst recht Innovation und Veränderung braucht, um die Klimakrise zu meistern.

Die Pandemie hat uns leider weiterhin fest im Griff und zieht immer engere
Kreise – auch hier bei uns in Bad Endorf. Mein Mitgefühl gilt jenen, die dadurch einen lieben Menschen verloren haben oder selbst von der Krankheit beeinträchtigt sind.

Die Pandemie wirft viele Fragen auf: Warum gehen die
Infektionszahlen nicht zurück? Wo stecken sich die Menschen trotz Lockdown an?
Warum gibt es nicht ausreichend Impfstoff, um die Bevölkerung möglichst
schnell weitgehend impfen zu können? Warum wurde dieser nicht in
ausreichenden Mengen rechtzeitig und vorausschauend bestellt, damit die
Hersteller sich rechtzeitig auf die weltweite Nachfrage einstellen hätten können?
Wäre es nicht besser gewesen, einfach mehr Impfstoff zu bestellen, weil jede Woche Lockdown mehr kostet als Impfstoff für alle? Warum schaffen wir nicht annähernd, was Israel in Sachen Impfung auf die Beine stellt? Haben wir die richtige Strategie im Umgang mit dem Virus und wirklich einen Plan?
Es könnte besser laufen.


Ich halte mich an den Lockdown und die Corona-Regeln, aber so langsam habe ich meine Zweifel, ob die Maßnahmen wirklich ausreichen und richtig sind, damit das Infektionsgeschehen und die Sterberate zurückgehen. Warum steckt unsere Regierung Milliarden in Unternehmen wie TUI und Lufthansa, ohne ein Mitspracherecht oder ohne eine wirkliche Gegenleistung zu verlangen, wie es beispielsweise Frankreich und die Niederlande mit KLM/Air France gemacht haben: Sie verhandelten den künftigen Verzicht der beiden Fluglinien auf kurze Flugstrecken, die besonders klimaschädlich sind und durch die Bahn klimafreundlicher bedient werden können.

Wo fließen überhaupt die Corona-Hilfsfonds hin? Wird hier in zukunftsträchtige Entwicklungen investiert oder auf Teufel komm raus ein Status-quo erhalten, der eigentlich ausgedient hat – siehe
die jahrzehntelangen Kohlesubventionen? Und wer soll das alles bezahlen?
Geben wir unseren Kindern, Enkeln und Ur-Enkeln nicht einen riesigen
Schuldenberg mit auf den Weg, der geringer ausfallen würde, wenn wir besser geplant und gehandelt hätten? Und warum bekommen Unternehmen wie TUI und Lufthansa Milliarden an Unterstützung, während für die Beseitigung der Probleme beim digitalen Unterricht das Geld fehlt oder kleine Unternehmen, Künstler und
Selbstständige zuhauf ihre Existenz verlieren?

Was die Corona- und die Klimakrise verbindet.

Es macht mich traurig, weil hier wieder einmal weder nachhaltig noch innovativ noch gerecht gedacht und gehandelt wird, um aktuelle und künftige Herausforderungen zu meistern. Dabei ist Corona längst nicht die einzige globale Krise, mit der wir es aktuell zu tun haben. Die Klimakrise macht auch vor Corona nicht halt. Und was Wissenschaftler auch herausgefunden haben: Der Raubbau an Natur und Ressourcen begünstigt das Auftreten von Pandemien. Zwar sind die weltweiten klimaschädlichen Emissionen laut einem Bericht der UN vom 9. Dezember 2020 im Jahr 2020 wegen Corona um sieben Prozent gesunken.


Trotzdem sieht das UN-Umweltprogramm die globale Erwärmung zum Ende des Jahrhunderts bei mehr als drei Grad, wenn die Menschheit so weitermacht wie jetzt. Die Ziele des Pariser Klimaabkommens – die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen – können nur durch eine Abkehr von fossilen Brennstoffen erreicht werden. Dabei sind auch wir als Verbraucher in der Pflicht. Denn rund zwei Drittel der globalen Emissionen gehen auf private Haushalte zurück – so die UNO.

Wir können es schaffen – wenn jetzt die Weichen richtig gestellt werden
Laut UNO sind die Durchschnittstemperaturen auf der Erde mittlerweile bereits um rund 1,2 Grad Celsius gestiegen. Die Folgen sind hinreichend bekannt.
Allerdings könnten die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens noch erreicht werden, wenn die internationale Gemeinschaft beim Wiederaufbau der Wirtschaft nach Corona auf umweltfreundliche Energieträger, Wiederaufforstungen und andere ökologische Maßnahmen setzen würde. Deswegen forcieren wir Grünen die Energiewende in Bad Endorf.

Die Wiederbelebung der globalen Ökonomien muss laut UNO einen
grünen Akzent haben, der Subventionskürzungen für fossile Brennstoffe ebenso vorsieht wie ein Umdenken beim See- und Luftverkehr. So könnten bis zu 25 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgase bis 2030 reduziert werden und sogar das gesteckte Ziel von 1,5 Grad Celsius noch erreicht werden.

Es ist unsere Aufgabe als Verbraucher, als Bürger, als Eltern und Großeltern, als Unternehmer, als Wähler usw. dafür zu sorgen, dass hier jetzt die politischen Rahmenbedingungen und die Weichen für die Zukunft richtig gestellt werden. Wir alle haben unter anderem im September bei der Bundestagswahl dazu Gelegenheit – auch jede Endorferin und jeder Endorfer.

Ich wünsche Ihnen/Dir eine gutes und gesundes neues Jahr 2021, Durchhaltevermögen, Zuversicht und Mut, neue Wege zu gehen und die Krise auch als Chance zu nutzen für ein Überdenken unseres Handelns, für Innovation und Veränderung – Attribute, die unser Leben spannend machen und bereichern sowie die Zukunft für nachfolgende Generationen lebenswert erhalten können.

Christine Wildgruber, Sprecherin B90/Die Grünen, OV Bad Endorf

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