Nach längerer Planung mit mehreren Vorgesprächen kamen der Bürgermeister aus Volovec/Ukraine Michael Popelych und sein Kollege Igor Shyskanynets aus der Ortschaft Rostoka zur ihrer Partnergemeinde Bad Endorf. Begleitet wurden sie von Nellina Zhogno, der Partnerschaftsbeauftragten von Volovec, die den Besuch mit organisierte und als Dolmetscherin und als Gesprächspartnerin wichtige Impulse einbrachte.
Im Gespräch mit der Bürgermeisterin Doris Laban wurde die unsichere Entwicklung ihres Heimatlandkreises Volovec besprochen. Im Zuge einer Gebietsreform soll der Landkreis aufgelöst und in drei Großgemeinden umgewandelt werden, wobei im Detail alles recht vage ist. Es bestand für beide Seiten ein großes Bedürfnis zu klären, wie es mit der bestehenden Partnerschaft weitergehen soll. In einem Gespräch mit den Vertretern des Ukrainevereines, der Bürgermeisterin von Bad Endorf und dem Bürgermeister von Volovec wurden die Weichen neu gestellt. So soll die bestehende Partnerschaft, die bislang die Region umfasst, auf den Ort Volovec beschränkt werden.
Ein besonderes Anliegen der Gäste waren Besichtigungen beim Wertstoffhof und beim Ökomodell Achental sowie Besuch einer Müllverbrennungsanlage. Sichtlich angetan von der gut organisierten Anlage des Endorfer Wertstoffhofes und der selbstverständlichen Anlieferung von Wertstoffgütern und Sperrmüll durch die Bevölkerung, stellten die Gäste viele Fragen. Ihre Einschätzung hierzu war, dass man in diesem Bereich in der Ukraine noch einen langen Weg vor sich habe.
Beim Ökomodell Achental in Grassau beeindruckte die kombinierte Anlage von reiner Wärmeversorgung mit Hackschnitzel sowie eine Kraftwärmeanlage zur Strom und Wärmegewinnung die Gäste im Besonderen. Schnell entstand der Wunsch, in den waldreichen Karpaten eine ähnliche Anlage zu errichten. Das Ökomodell Achental als Vorreiter auf diesem Gebiet, wird nach Möglichkeit einen Mitarbeiter die Partnerregion von Bad Endorf entsenden, um die Durchführbarkeit eines ähnlichen Modells zu beurteilen.
Ein ganz besonderes Erlebnis war die Führung durch die Müllverbrennungsanlage in Rosenheim. Bei den sehr ausführlich erklärten Abläufen von der Müllanlieferung bis zur Wärme und Stromgewinnung mit den verschiedensten Zwischenstufen gab es nur staunende Augen und eine Menge Fragen. Eine ihrer Bemerkungen war, „ Dass man mit Müll Geld verdienen kann, das ist ihnen ganz neu und durchaus ein für die Heimatregion ein interessantes Projekt.
Der Besuch des Beruflichen Fortbildungszentrums (bfz) in Rosenheim zeigte der Delegation in beeindruckender Weise eine Vielzahl von Möglichkeiten auf, Menschen in jeder Lebenslage zu unterstützen und zu fördern. Interessiert verfolgten sie die verschiedensten Angebote von offenen Ganztagesschulen, Berufseinstiegsbegleitern, Berufsorientierungsangeboten bis zu Umschulung, Weiterbildungen und Angeboten für Menschen mit Einschränkungen. Auch hier waren die Besucher von der Vielfältigkeit der Unterstützungsmöglichkeiten beeindruckt. Angeregt traten sie während ihres Besuches in Interaktion mit den anwesenden Teilnehmern. Auch hier sind sicherlich einige Inspirationen für neue Wege und Ideen im Heimatland entstanden.
Neben den offiziellen Themen stand auch noch die medizinische Abklärung bei einem Kleinkind auf dem Programm. Hier organisierte Michaela Fabri, Vorstandsmitglied des Partnerschaftsvereines, Termine für die Diagnostik und Therapieempfehlungen. Die notwendigen Medikamente für das Krankheitsbild wurden genau aufgelistet und besorgt.
Betreut von den Vorstandsmitgliedern des Vereines, die die Abend- und Freizeitprogramme organisierten, trug der Besuch zur Vertiefung und Festigung der langjährigen Partnerschaft bei.
Am Sonntag den ersten März findet um 18 Uhr die Jahreshauptversammlung des Ukrainevereines statt. Gäste sind herzlich willkommen.
Manfred Jäger
Fotos: Rosi Ammelburger
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