Während die Sturmschäden des vergangenen Sommers noch überall gut sichtbar sind, fallen die Wasserschäden der sintflutartigen Regenfälle im vergangenen Jahr im Ortsbild kaum mehr auf. Doch das Risiko für Überschwemmungen besteht für Bad Endorf unverändert. Die Kanalanlagen im Ort sind mit den Wassermassen regelmäßig überfordert. Vor allem dort, wo unter der Bahnlinie oder entlang der Traunsteiner und Rosenheimer Straße Rohre mit viel zu kleinem Durchmesser im Boden liegen, staut sich während starker Unwetter das Regenwasser.
Mit dem Klimawandel treten diese Starkregenereignisse immer häufiger auf. Die zu erwartenden Schäden an privatem und öffentlichem Eigentum liegen deutlich im zweistelligen Millionenbereich.
Das ist der Grund, warum die Bürger in einer öffentlichen Veranstaltung über das Thema „Sturzflutmanagement“ informiert wurden. Im November hat sich der Marktgemeinderat in einer Klausur damit beschäftigt.
Die Lösungsvorschläge, die für das Problem auf dem Tisch liegen, sind bedrückend:
Neben den Umbauten im Untergrund mit mannshohen Kanalrohren sind es vor allem Rückhaltebecken, die das Ortsbild maßgeblich prägen könnten. Hinter bis zu acht Meter hohen Wällen soll sich das Wasser, das sich in Hofham oder oberhalb der Teisenhamer Straße ansammelt, zunächst angestaut werden, bevor es dann langsam in das Endorfer Kanalnetz abläuft. Diese Baumaßnahmen kosten viele Millionen. Sie werden an Traunsteiner und Hofhamer Straße das Ortsbild deutlich verändern.
Alles in allem sind diese Becken notwendig. Es muß verhindert werden, daß entlang der Bahnhofstraße oder an der Traunsteiner Straße künftig regelmäßig die Keller volllaufen.
Ein zusätzliche Maßnahme für eine Lösung könnte auch die Anpassung der Bauleitplanungen sein. Je mehr Wasser auf den Grundstücken versickern kann, umso weniger Wasser taucht am Ende in Endorfs Ortsmitte auf. Vor fast 3 Jahren beschloß der Marktgemeinderat auf unseren Antrag hin, eine Arbeitsgruppe einzurichten, um neue Bebauungspläne auf einen aktuellen Stand zu bringen. In diesen müssen zukünftig unbedingt Themen wie Starkregen und Versicherung verstärkt berücksichtigt werden. Leider wurde diese Arbeitsgruppe noch nicht gestartet.
Einen weiteren Baustein zur Lösung könnte die Endorfer Landwirtschaft beitragen. Ein Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamt hat uns das Offensichtliche bestätigt: Am besten ist es, das Wasser bereits dort zu bremsen und zum Teil versickern zu lassen, wo eine Sturzflut den Anfang nimmt: Auf den Wiesen und Hängen oberhalb von Bad Endorf.
Jeder Zentimeter mehr an Humus auf den Wiesen in Hofham oder Teisenham wird mehr Wasser im Boden halten können. Ein Mehr an Sträuchern, Schilf und Gräsern entlang der Bäche bremst den Abfluss des Wassers und entlastet das Kanalnetz in der Ortsmitte. Das würde den Bau von Rückhaltebecken zwar nicht verhindern, aber diese Becken könnten dann kleiner gebaut werden.
Wir plädieren mit Nachdruck dafür, auch diese Bausteine konsequent anzugehen.
Ja, wir brauchen Rückhaltebecken.
Aber wir brauchen auch Maßnahmen, um zumindest einen Teil des Wassers bereits dort zu bremsen und versickern zu lassen, wo es anfällt.
Eduard Huber und Martin Both.
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