So geht Zukunft.

Was die Zukunft bringt, ist so unsicher wie nie zuvor.
Die Corona-Pandemie hat einiges komplett verändert. Was wir vermuten: So wie vorher wird es nicht mehr. Und das ist auch okay, denn vorher war vieles auch nicht in Ordnung.

Ohne Vorbereitung, ohne Ankündigung: von heute auf morgen schließen Schulen, Kindergärten, Gasthöfe und Kirchen, Moscheen, Buchläden und Sportvereine. Wir dürfen unsere Eltern und Großeltern, Freunde und Nachbarn nicht mehr treffen.

Es sind schwierige Zeiten, manche verlieren ihre Arbeit, andere rutschen in Kurzarbeit. Wir stehen vor einer großen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderung. Wir alle sehen mit Sorge auf die älteren Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn und auf Menschen mit Vorerkrankungen.

Das Leid können wir zwar nicht verhindern, aber wir können es reduzieren. Und wir können versuchen, diese Krise zu nutzen, indem wir optimistisch nach vorne blicken. Lasst uns die Chance nutzen! Lasst uns nicht zurück auf „Normal“ schalten, denn „Normal“ war das Problem.

„Endorf ist gemütlich ohne Autos!“, so formuliert es mein kleiner Sohn, als wir während des Lockdowns, durch den Ort radeln. Für kleine und große Fahrradfahrer*innen war in Endorf für ein paar Wochen wieder Platz. Der TSV Endorf organisiert einen Einkaufsdienst für Risikogruppen unter großem ehrenamtlichen Engagement. Viele Menschen leben ein neues Miteinander in Zeiten der Distanz und kümmern sich um ihre Nachbar*innen und ältere Menschen. Wir beobachten viele Familien, die stundenlang spazieren gehen und entspannt Zeit im Wald verbringen. Die Menschen besinnen sich aufgrund der Pandemie auf Regionalität und beziehen ihre Lebensmittel nun aus regionalem Anbau (Quelle: Jolling e.G.).

Werte und Strukturen, die noch Anfang des Jahres von wenigen wirklich gelebt wurden, finden nun neue Fans: Solidarität und Regionalität können eine Lösung sein. So werden nun einige Dinge Realität, die wir uns schon immer gewünscht haben, aber von denen es immer hieß, es ginge nicht. Wir haben Zeit mit unseren Kindern, für tägliches Kochen, für Spaziergänge. Wir reparieren Dinge, auf den Straßen ist es ruhiger, Home-Office ist plötzlich möglich.

In der Corona-Pandemie zeigen wir als Gesellschaft große Solidarität mit denen, die gefährdet sind. Mit Menschen, die aufgrund einer Vorerkrankung oder ihres Alters einen schweren Verlauf der Krankheit zu fürchten hätten.

Lassen Sie uns dieses wertvolle Solidaritätsprinzip weiterleben! Auch nach dem Lockdown.
Lassen Sie uns solidarisch sein mit den Schwächeren im Straßenverkehr, mit Kindern, älteren Menschen, solidarisch mit unseren Enkelkindern, die ein Recht auf friedliches Leben in einer intakten Natur haben, ohne die Folgen der Klimaerwärmung.

Derzeit erfahren Wissenschaftler*innen große Aufmerksamkeit: Derzeit bestimmen Virolog*innen die weltweite Politik.
Lassen Sie uns auch nach der Pandemie weiter auf Wissenschaftler*innen hören und ihren Erkenntnissen zum Klimawandel Glauben schenken. Unser Ressourcen- und Energieverbrauch in Deutschland ist unfair und zerstört die Lebensgrundlage von vielen Menschen in anderen Teilen der Erde sowie die unserer Kinder und Enkelkinder. Wir brauchen eine neue Gerechtigkeit zwischen den Generationen.

Klimaschutz ist mehr als ein Klimamanager in der Gemeinde. Klimaschutz ist eine Veränderung unseres Wirtschaftens und unseres Alltags. Dabei soll niemandem etwas weggenommen werden, sondern wir wollen vielmehr hin zu einer fairen Aufteilung. Eine Aufteilung, bei der auch die Schwächeren und Leisen zu ihren Rechten kommen.

Der weltweit größte Auslöser für Krankheiten und vorzeitige Todesfälle in der Welt sind nicht etwa Viren und Bakterien, Kriege oder Verkehrsunfälle – es ist die Luftverschmutzung. (Quelle: Die Zeit).
Die Feinstaubbelastung in Deutschland ist relativ hoch aufgrund unseres Straßenverkehrs, der Stromerzeugung durch Kohle und des Einsatzes von Ammoniakdünger in der konventionellen Landwirtschaft (Quelle: Umweltbundesamt).

Dabei ist klar: Kein Mensch stirbt direkt an Feinstaub. Man stirbt an Erkrankungen, die durch Feinstaub, Stickoxide und Co. verursacht oder verstärkt werden können. Eine Vielzahl an Studien belegt den Zusammenhang zwischen Luftverschmutz-ung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Erkrankungen der Atemwege. Es wird vermutet, dass eine schlechte Luftqualität auch die Wahrscheinlichkeit eines schweren Verlaufs bei einer Coronaerkrankung erhöht.

Was bedeutet das für die Planung der neuen Ortsmitte in Endorf? Wollen wir flüssigen und dadurch mehr Verkehr? Oder wollen wir eine verkehrsberuhigte Ortsmitte, in der alle – auch Kinder und gehbeeinträchtigte Menschen – sicher unterwegs sein können? Einen Ort, in dem wir die Luftverschmutzung reduzieren, weil wir alle wieder Lust und genug Sicherheit verspüren, zu Fuß und mit dem Rad unterwegs zu sein.

Das Argument, flüssiger Autoverkehr bringe die Verkehrswende, ist falsch. Rollender Verkehr führt dazu, dass noch mehr Platz für motorisierte Fahrzeuge verbraucht wird. Ein Kreisverkehr benötigt viel Platz, ist unsicher für Rad- und Fußverkehr (Quelle: UdV) und wird dazu führen, dass die Anzahl der Autos in Endorf weiter ansteigt.

Nur wenn wir umdenken und umbauen, kann auch ein Wandel in unserem Handeln stattfinden. Wenn es billiger und bequemer ist, mit Bus oder Bahn nach Prien zu fahren, dann nehmen wir den ÖPNV. Wenn es schneller ist, die Besorgungen im Ort mit Rad oder zu Fuß zu erledigen, dann lassen wir das Auto stehen. Dazu braucht es Platz für Radwege und Fußwege, die sicher und ansprechend gestaltet sind. Klimaschutz ist nicht wie ein Lockdown, denn Klimawandel ist nicht wie eine Pandemie, die irgendwann vorbei ist. Wenn sich Temperatur und Niederschlagsmenge bei uns verändern, dann für einen sehr, sehr langen Zeitraum, vielleicht für immer. Wenn Singvögel, Heilkräuter oder alte Kartoffelsorten aussterben, dann für immer.

Mit Mundschutz in den Laden und mit dem Rad oder dem Öffentlichen Nahverkehr – statt dem Auto – dorthin. So geht Zukunft!
Die Veränderung nutzen!

Unser Appell an alle Gemeinderät*innen und an den 1. Bürgermeister von Bad Endorf:
Bitte nehmen Sie die Herausforderungen, die der Klimawandel an unsere Gesellschaft stellen wird und bereits stellt, ernst und handeln Sie zukunftsfähig. Klimaschutz beginnt in der Kommune mit sicheren Fuß- und Radwegen, mit zukunftsfähiger, ökologischer Landwirtschaft und mit nachhaltiger Gestaltung der Energieversorgung.

Unser Appell an alle Bürgerinnen und Bürger:
Beteiligen Sie sich aktiv an der Gestaltung unserer Gemeinde!
Treten Sie in Kontakt mit den Gemeinderätinnen und –räten, kaufen Sie regionale Produkte
oder besuchen Sie Ortsverbandssitzungen der Endorfer Grünen. Termine gibt es unter:
www.gruene-endorf.de

Mareike Melain ist Mitglied im Endorfer Ortsverband der Grünen.

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