Dem Marktgemeinderat liegt endlich das Protokoll des Klimaworkshops mit den Endorfer Bürger*innen aus dem November 2022 vor. Ein wichtiges Dokument, wie wir finden. Lassen sich doch daraus Erkenntnisse gewinnen, welche Klimaschutzmaßnahmen die Endorfer Bürgerschaft für sinnvoll hält und welche Maßnahmen sie bereit ist, selbst zu tragen. In den vier Themenfeldern Mobilität, Energie, Gebäude und Kommunikation wurden während des Treffens sehr konkrete Projekte vorgeschlagen und schließlich auch in ihrer Wichtigkeit bewertet. Der Bau von Windkraftanlagen und Freiflächenphotovoltaik waren die wichtigsten Projekte für den Bereich Energie, wobei hier eine enge Abstimmung mit den Nachbargemeinden gewünscht wurde. Für den Bereich Gebäude schaffte es eine Überarbeitung der Stellplatzsatzung an erste Stelle. Für die Maßnahmen im Feld der Kommunikation war es eine Einrichtung eines Bürger*innen-Arbeitskreises der die meisten Stimmen erhielt.
Offenbar sind die Endorfer*innen damit weiter als der Gemeinderat. Denn im Klimaschutz-Maßnahmenkatalog, den der Marktgemeinderat Anfang dieses Jahres verabschiedet hat, findet sich von diesen Vorhaben nur wenig. Im Gremium wird derzeit nicht ernsthaft über die Anpassung der wichtigsten Planungsinstrumente wie Flächennutzungsplan, Stellplatzordnung oder die möglichen Hinweise und Vorgaben in den Bebauungsplänen nachgedacht. CSU und Freie Wähler beschränkten sich bisher darauf derartige Überlegungen in der Öffentlichkeit lächerlich zu machen.
Genauso liegen die Vorgaben, die für die Arbeit der Bürger*innen-Arbeitskreise in der Verwaltung erarbeitet werden sollten, nun schon seit mehr als einem Jahr bei der Verwaltung und wurden dort bis heute nicht weiter bearbeitet – geschweige denn im Marktgemeinderat diskutiert.
Damit aber werden die wichtigsten Ergebnisse des Beteiligungsworkshops nicht berücksichtigt. Aus unserer Sicht ist das eine vertane Chance – denn mit bürgerschaftlichem Engagement im Rücken, ließe sich weit mehr erreichen, als in den Minimalzielen des gemeindlichen Maßnahmenkatalogs festgelegt.
Martin Both.
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